Pflanzliche Vielstoffgemische, die sogenannten ätherischen Öle, riechen nicht nur gut und wohltuend, sondern können auch einen direkten Einfluss auf die Infektiosität von Viren haben. Darauf weisen einige Studien hin, deren vornehmliches Forschungsinteresse darin bestand, die hemmende Wirkung von pflanzlichen Vielstoffgemischen auf die Infektiosität von ausgewählten Virusarten zu untersuchen.
Gerade in pandemischen Zeiten von Covid-19 ein wohl durchaus interessanter Ansatz, der auch in wissenschaftlichen Diskursen jetzt wieder neu belebt wird.
Doch was ist dran an dieser These und was bedeutet sie für unseren Alltag?
Wir wagen einen Rundumblick…
Ja, ätherische Öle haben einen Einfluss auf Viren
Melissenöl, Pfefferminzöl und andere Extrakte haben nachweislich eine Auswirkung auf die HSV1-Plaquebildung. Oder etwas einfacher ausgedrückt:
Ätherische Öle verringern die Infektiosität des Herpes-Virus.
Damit ist das Fazit den jetzt folgenden Ausführungen bereits vorweggenommen. Doch holen wir etwas weiter aus, um die Bedeutung ätherischer Öle im Rahmen etwaiger neuer Pandemien und bereits länger bekannter Krankheiten in Bezug auf die Ansteckungsrisiken näher zu beleuchten:
Bei dem HSV1-Virus handelt es sich um eines der wohl am meisten verbreiteten Viren in der heutigen modernen Gesellschaft – die Symptome werden im Volksmund als Herpes bezeichnet. Carson et. al zeigten bereits im Jahre 2001: Ausgewählte ätherische Öle reduzieren die Infektiosität von Herpes-Viren.
Dabei ist die Zusammensetzung des Öls maßgeblich: Jeder Stoff trägt auf Grundlage seines eigenen relativen Anteils bzw. seiner individuellen Eigenschaften in anderer Weise zum gewünschten Effekt bei. Auf Basis dieser und weiterer Studien konstatierte Prof. Dr. Jürgen Reichling vom Institut für Pharmazie und molekulare Biotechnologie in Heidelberg bereits im Jahre 2010 im Rahmen der schweizerischen Tagung für Phytotherapie in Baden: Viren, die vor der Infektion der Wirtszelle mit einer nicht zytotoxischen, also nicht zellschädigenden Konzentration ätherischer Öle behandelt wurden, waren nicht mehr so infektiös wie unbehandelte Viren. Ein Durchbruch, der schon damals vielversprechend schien!
Jedoch handelt es sich bei dem Herpes-Virus um eines, das vornehmlich über Schmierinfektionen durch z.B. kontaminierte Gläser übertragen wird.
Allemal Grund genug sind diese Erkenntnisse aber für eine Hypothese, die da lauten könnte, dass ätherische Öle auch das Risiko einer Ansteckung mit dem Sars-CoV-2 Virus verhindern bzw. zumindest minimieren können.
Ätherische Öle: Bioaerosol-Übertragung nachweislich gestoppt!
Nach den Erkenntnissen von Carlson et al. (2001) nahmen Ehrhardt et al. im Jahre 2007 die Wirkung von ätherischen Ölen auf die Infektiosität von Influenza-Viren unter die Lupe. Bei dem Influenza-Virus handelt es sich um eine Virenart, die sich – wie auch ggf. das Corona-Virus – über Bioaerosole und somit über die Luft verbreiten kann.
In einer In-vitro-Studie der oben genannten Wissenschaftler mit polyphenolhaltigem Extrakt (Zistrosenextrakt) wurde nachgewiesen, dass die Virusinfektiosität von aviären und humanen Influenza-Viren (H5N1, H7N7 sowie H1N1) zu 90 bis 100 Prozent – also quasi fast gänzlich – ausgeschaltet werden kann. Doch wie steht es um das Ansteckungsrisiko? Nachfolgend wurde ein In-vivo-Experiment, also ein Experiment an lebenden Organismen, hierzu durchgeführt.
In einer zweiten Untersuchung von Droebner et al. (2007), in der auch Erhardt mitwirkte, wurden Mäuse aviären Influenza-Viren ausgesetzt. Während eine Kontrollgruppe von Mäusen mit den Viren in Form von Wasser-Aerosolen in Kontakt kam, erhielten weitere Mäuse die gleiche Virendosis über ein CYSTUS052-Extrakt (Zistrosenextrakt), ebenfalls in mikrofeiner Aerosolform, verabreicht.
Das Ergebnis erstaunt: 53 Prozent der Tiere, die das Virus über Wasser-Aerosole erhielten, verstarben. In der Versuchstiergruppe, die den Aerosolen, angereichert mit ätherischen Ölen, ausgesetzt waren, entwickelten lediglich zwei Tiere Krankheitssymptome.
Spannend: Die orale Gabe des Öl-Extrakts hatte keine Wirkung. Doch nun zu glauben, ausschließlich Zistrosenextrakt habe diese augenscheinliche Wunderwirkung auf die Virusinfektiosität, ist vorschnell: Prof. Reichling weist ausdrücklich darauf hin (25. Schweizerische Tagung für Phytotherapie, Baden), dass diese Wirkung auch schon in ähnlichen Studien mit anderen ätherischen Ölen (phenolhaltigen Pflanzenextrakten) nachgewiesen werden konnte.
Ätherische Öl-Anreicherung in der Luft –
ein erfolgversprechender Ansatz in der Virusbekämpfung
Bereits die Studien aus den Jahren 2001 und 2007 haben gezeigt: Eine antivirale Wirkung von ätherischen Ölen liegt auf der Hand und ist unbestritten. Ob die hier vorgebrachten Erkenntnisse auch für die Übertragung des neuartigen Corona-Virus übernommen werden können, bleibt letztlich abzuwarten.
Dennoch: Ein ähnlicher Effekt ist anzunehmen, wenn nicht sogar sehr wahrscheinlich, überträgt sich das Corona-Virus nach aktuellem Stand doch auf nahezu identische Weise wie auch die dem Menschen gefährlich werdenden Influenza-Viren.
Was lernen wir daraus? Wer bereits jetzt auf den Nutzen ätherischer Öle zurückgreift, macht nichts falsch! Dass ein gesundheitsfördernder und infektionshemmender Effekt für den Menschen die Folge ist, ist eine zwar noch nicht offiziell bestätigte, aber dennoch wahrscheinliche Hypothese, die neue Handlungsoptionen der Infektionsprävention ermöglicht!
Conclusio:
HOCHWERTIGE ätherische Öle (Plagiate aus industrieller Produktion, die mit billigen Geruchs-Ersatzstoffen hergestellt werden, sind hinsichtlich der Wirkungsweise kritisch zu betrachten) können als Ergänzung zu den 2 wichtigsten Präventivmaßnahmen gegen Viren eingesetzt werden:
1.Aktivität/Aggressivität der Viren durch optimalen Raumfeuchte reduzieren:
Die Auswahl geeigneter Luft-Optimierungs-Systeme erfordert eine Bedarfs-Analyse.
Es gibt hunderte Befeuchtermodelle – aber nur wenige arbeiten ohne negative Nebenwirkungen.
Die meisten produzieren sichtbare Wasserdampf-Aerosole, und Aerosole stehen unter Verdacht, dass sie Viren ein geeignetes Transportmittel bieten.
2.Umluft-Filtration der Raumluft, um Aerosole und Viren zu eliminieren. Bewährt haben sich mobile Geräte mit mindestens HEPA13-Standard und CADR-Zertifizierung – z. B. die Serie „Luftprotector“.
3. Optionale Verwendung von ätherischen Ölen – am Besten als direkte Beigabe in Befeuchtungsgeräten oder als Duftpad-Aufsatz auf Umluft-Filtrationsanlagen.