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Wie lüfte ich richtig? – Ein Ratgeber für richtiges Lüften

Einleitendes

Wie lüfte ich richtig? 

Diese Frage stellt man sich spätestens dann, wenn Schimmel für eine Beeinträchtigung der Wohnverhältnisse sorgt oder trockene Luft die Gesundheit beeinträchtigt. 

Pauschale Empfehlungen einzelner Foren sind mit Vorsicht zu betrachten: Lüftungsempfehlungen, die für Wohnräume optimal sind, können für Kellerräume verheerende Auswirkungen haben!

Ein Grundsatz der Lüftung lautet:
Lüften muss in Abhängigkeit der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit erfolgen. Deswegen
gelten für Winter und Sommer bzw. Wohnräume und Keller unterschiedliche Parameter.
Mehrmals tägliches Lüften wäre zwar optimal und erforderlich, um Feuchtigkeit abzuführen.

Aber: In der Praxis ist dies wenig praktikabel, vor allem wenn man berufstätig ist. Deswegen sollte die Anschaffung eines effizienten Lufttrocknungsgerätes überlegt werden.

Raumbezogenes, richtiges Lüften

Lüften im Wohnraum

Je nach Jahreszeit sollte auch das eigene Lüftungsverhalten hinterfragt und gemäß den Temperaturen angepasst werden.

Während der Sommermonate ist das Lüften der Wohnung praktisch kein Problem, da sowohl bei gekipptem als auch bei weit geöffnetem Fenster warme Luft die Wohnung durchströmt.
Im Winter: Öffnen Sie alle Fenster für 3 bis 5 Minuten. Dadurch erfolgt ein Austausch nahezu der kompletten Raumluft und die Wände kühlen nicht aus! Wiederholung nach circa 4 bis 5 Stunden.
Vermeiden Sie nach Möglichkeit ein zu starkes Abkühlen der Raumluft während der Nachtstunden: Überschüssige Raumfeuchtigkeit kann an kühlen Außenwänden kondensieren
(zum Beispiel im Bereich von Fensternischen oder hinter Vorhängen und Schränken) und bildet die Grundlage für Schimmelbildung.

Beachten Sie: Stellen Sie Möbel nicht direkt an eine nicht isolierte, kalte Außenwand und halten Sie nach Möglichkeit mindestens 10 cm Abstand!

Keller - Wie lüfte ich richtig?

Auch wenn der Sommer die bekanntermaßen trockenste Jahreszeit ist, mag es erstaunen, dass Feuchtigkeitsprobleme im Keller insbesondere in den Sommermonaten entstehen.
Im Winter ist das Lüften des Kellers praktisch kein Problem, da die Außenluft kaum wärmer ist als die Temperatur der Wände.

Im Sommer hingegen kondensiert die warme Außenluft an den kalten Kellerwänden. Dieser unmerkliche Wasserfilm bietet eine optimale Grundlage für Schimmelbildung. Die erhöhte Luftfeuchtigkeit fördert die Bildung von Staubläusen. Muffiger Geruch deutet auf bakterielle Zerfallsprozesse hin.


Achten Sie darauf, eine Stoßlüftung nur während der kühleren Tageszeiten durchzuführen. Meist ist dies in Sommermonaten aber nicht ausreichend – der Einsatz eines Raumtrockners sollte in Erwägung gezogen werden.


Während der Sommermonate sollte man keinesfalls eine Kipplüftung in Kellerräumen durchführen. Dies kann bei ungünstigen Verhältnissen zu einer Durchfeuchtung des Baukörpers führen. In Altbaukellern kann diese Korrosion zum Beispiel an Geschoßdeckenträgern erhebliche Folgen nach sich ziehen!


Deswegen stellt bei Feuchtigkeitsproblemen in Kellerräumen der Einsatz von Bausubstanztrocknern eine praktikable und effiziente Lösung des Problems dar.

Lüften im Neubau

Das primäre Ziel des Lüftens im Neubau ist die Beseitigung von Feuchtigkeit. Doch Lüften als Maßnahme reicht nur selten.
Durch die eingebrachten Feuchtigkeitsmengen entstehen während und nach der Bauphase drei wesentliche Probleme:

  1. Bauzeitverzögerung, weil Estrich und Wände langsam trocknen
  2. Schimmelbildung nach dem Wohnungsbezug, weil die Baufeuchtigkeit mangelhaft beseitigt wurde
  3. Erhöhte Heizkosten, weil Neubauten bis zu 5 Jahre benötigen, um gänzlich auszutrocknen

Deswegen stellt eine effiziente Gebäudetrocknung während der Bauphase das Gebot der Stunde dar!

Empfohlene Lüftung:
Alle Fenster und Türen mehrmals täglich, am besten alle 1 bis 2 Stunden für circa 5 Minuten öffnen. Der Grund: Bereits kurz nach dem Lüften steigt die Baufeuchtigkeit wieder eklatant!
Da es meist impraktikabel ist, mehrmals am Tag zu lüften, werden Bausubstanztrockner für eine effiziente und gleichmäßige Trocknung eingesetzt. Darüber hinaus gibt es mehrere Probleme, die Baufeuchtigkeit durch Lüften beseitigen zu wollen:

Vor- und Nachteile: Lüften vs. Aufstellung von Trocknungsgeräten

Nachteil Trocknung durch Lüften

 

Vorteil Bausubstanztrockner

Hoher Energieverbrauch durch Heizen / Fensterlüftung zur Feuchtigkeitsbeseitigung

Energieeffiziente Trocknung durch zusätzlicher Nutzung des Wärmepumpenprinzips

Sehr stark witterungsabhängig: In ungünstigen Fällen wird durch das Lüften mehr Feuchtigkeit in die Räume eingebracht als abgegeben. Dadurch drohen weitere Bauzeitverzögerungen.

Gleichmäßige Trocknung – unabhängig von der Außenwitterung

Mehrmals täglich empfohlen, daher zeitaufwendig und für Berufstätige kaum praktikabel. Bei mangelnder Lüftung allerdings kommt es allerdings zu Kondensationsbildung an Fenstern – entsprechende Schäden sind nicht ausgeschlossen, Gefahr der Schimmelbildung

Durch direkte Kondensatableitung ist ein tagelang unbeobachteter Betrieb problemlos möglich.

Im Winter besteht die Gefahr, dass vor allem im Bereich der Fenster die Bauteile sehr stark auskühlen. In diesen ohnehin prekären Bauteilbereichen besteht die Gefahr, dass an den kühlen Wandbereichen die überschüssige Feuchtigkeit der Luft auskondensiert. Problem: Mögliche Schimmelbildung, bei zu starker Abkühlung Frostschäden am Verputz.

Bei gleichbleibender Temperatur keine Abkühlung an Bauteilen und somit auch keine Gefahr von Frostschäden.

Ungleichmäßige Trocknung der Räume

Gleichmäßiger und äußerst schonender Austrocknungsprozess bei fachlich versierter Geräteauslegung

Keine Sicherheit, dass die erforderliche Ausgleichsfeuchtigkeit tatsächlich in der zur Verfügung stehenden Zeit erreicht wird. Es ist keine Seltenheit, dass selbst nach 10 Wochen der Estrich für eine Bodenverlegung noch immer zu feucht ist.

Einhaltung der Bauzeitpläne, weil der Trocknungsverlauf optimal abgestimmt werden kann

Gefahr der Schüsselung von Estrichflächen: Bei zu starker Durchlüftung drohen die obersten Estrichschichten zu rasch zu trocknen. Die darunter liegende Feuchtigkeit wird regelrecht „abgekapselt“. Die Feuchtigkeit hat aber das Bestreben abzudampfen und wird an die Randbereiche des Estrichs verdrängt. In diesem Bereich drückt die Feuchtigkeit von unten nach oben und die Randbereiche des Estrichs wölben sich ähnlich einer Schüsselform nach. Keinesfalls bei kurz eingebrachtem Estrich Fenster und Türen für längere Zeit offen lassen! Erfahrene Experten raten sogar im Sommer dazu, statt unkontrolliertem Lüften Trocknungsgeräte einzusetzen (gleichmäßige und schonende Trocknung, deren Mietkosten in keiner Relation zu den möglichen „Lüftungsproblemen“ stehen).

Bei entsprechender Geräte-Auswahl ist die Gefahr der Schüsselung ausgeschlossen. Gleichmäßige Trocknung der Einhaltung der Bauzeitpläne, weil der Trocknungsverlauf optimal abgestimmt werden kann. Niemals sollte bei der Neubautrocknung eine Kipplüftung durchgeführt werden (Fenster einen Spalt öffnen): Die Wandflächen kühlen sehr stark aus – Feuchtigkeit „schlägt“ sich an den kalten Bauteilen – es entsteht Oberflächenbetauung = Gefahr von Schimmelbildung.

 

Arten und Verfahren der Lüftung

Kipplüftung

Ist das Fenster dauerhaft gekippt, sind hohe Heizkosten die Folge. Auch das Risiko von Schimmelbildung steigt. Insbesondere für die Kellerräume gelten daher besondere Empfehlung für ein effizientes Lüften:

Kellerräume im Winter:

Eine permanente Ableitung der Kellerfeuchtigkeit wäre zwar sicher gestellt, aber Wände und Decken kühlen massiv aus. Dadurch wird die Gefahr einer Kondensationsbildung gesteigert. Durch die Wärmediffusion kühlt die Geschoßdecke aus = enormer Heizkostenbedarf!

Kellerräume im Sommer:

Große Gefahr von Kondensationsbildung: Die warme Außenluft kühlt an den Kellerwänden ab – Schwitzwasser entsteht. Es besteht das Risiko der Schimmelbildung!

 

Querlüftung

Bei einer Querlüftung geschieht im Gegensatz zur Kipplüftung ein maximaler Luftaustausch in kürzester Zeit. Bei dieser Variante werden Fenster und Türen für 3 bis 5 Minuten geöffnet. Dadurch erfolgt ein Austausch der nahezu vollständigen Raumluft.

Wohnräume im Sommer:

– Kein Problem, Wände können nicht auskühlen,
– keine Gefahr von Kondensationsfeuchtigkeit.

Wohnräume im Winter:

– Je kühler es ist, desto kürzer sollte gelüftet werden, damit die Wände nicht zu stark auskühlen.
– Dafür kürzere Lüftungsintervalle (z. B. alle 4-5 Stunden) wählen.

Kellerräume im Sommer:

– Kondensationsbildung durch eingebrachte Feuchtigkeitsmengen, die durch das Abkühlen der sommerlichen Außenluft an den kühlen Kellerwänden zu Schwitzwasser führt.
– Deswegen Kellerlüftung im Sommer nur während der kühlen Nacht- und Morgenstunden!

Kellerräume im Winter:

– Empfehlung wie Wohnräume im Winter

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